Wäre dieses Jahr, dieser Monat, diese Woche oder der heutige Tag dein letzter, was würde sich ändern?
Du lebst nur einmal
Die Zeit läuft unaufhaltsam. Ob dich das beunruhigt oder glücklich macht, hängt davon ab, in welcher Situation du dich gerade befindest. Winston Churchill sagte einmal:
„If you´re going through hell, keep going.“
„Wenn du durch die Hölle gehst, geh weiter.“
In dunklen Zeiten wünschen wir uns, dass die Zeit ein Ende nimmt. Doch dann gibt es die Zeit, die kostbarer ist als Gold. Zeit mit Freunden, Zeit mit Vorbildern, Zeit mit Idolen. Zeit mit der Familie.
Ich erinnere mich an eine Begebenheit im Frühling 2021. Zu dieser Zeit war ich Missionsarzt in einem der größten Missionshospitäler Perus. In den Bergen wütete die Covid-19-Pandemie. Im ganzen Land kämpften zehntausende Menschen ums Überleben. Viele starben. Ich stand eines Morgens vor dem Bett eines Familienvaters. Bis vor Kurzem stand er mitten im Leben. Verheiratet, zwei Töchter im Teenageralter. Sein Zustand hatte sich extrem verschlechtert. 80% seiner Lunge waren durch die Entzündung zerstört. Er war dabei, zu ersticken. Meine Erfahrung der letzten Monate sagte mir, dass er das nicht überleben würde. Mit Sauerstoff-Druckmaske vor dem Gesicht gaben wir ihm noch einmal zwanzig Minuten. Über WhatsApp-Call verabschiedete er sich von seiner Familie. Danach intubierten wir ihn. Er wachte nie wieder auf.
Es waren seine letzten zwanzig Minuten. Es waren die letzten Worte, die er an seine Frau und seine Kinder richten konnte. Wie wertvoll waren diese Minuten?
"Ich ersehne mir kein langes Leben, aber ein erfülltes wie deins, Herr Jesus." - Jim Elliot
Auf der Suche
Die meisten Menschen begeben sich im Laufe ihres Lebens auf die Suche nach dem Sinn und Zweck ihres Daseins. Gerade Zeiten von Schmerz, Trennung, Krankheit, einem Schicksalsschlag oder auch Momente der Veränderung, wie ein Schulabschluss, laden zu diesen Fragen ein.
Stellst du dir früh im Leben die richtigen Fragen, setzt das ein unglaubliches Potential frei. Die Frage nach deinem „Warum“ ist letztendlich die Frage nach deiner ganz persönlichen Mission. Die richtige Antwort kann dein ganzes Denken und Handeln verändern. Diese Antwort zu finden bedeutet, mehr zu verstehen, warum Gott dich auf dieser Welt haben will. Je früher du darüber Klarheit bekommst, umso mehr Lebensentscheidungen wird sie beeinflussen. Berufswahl, Ehepartner, Investitionen oder Familienplanung werden jetzt in einem neuen Licht erscheinen. Du hast eine Vision, die du verfolgst. Und du bist dir zumindest teilweise im Klaren darüber, was deine Mission ist. Beides wird dir eine Schablone für deine Lebensentscheidungen sein.
Jeder hat eine Mission
Die Bibel ist voll von Menschen, die dramatische Berufungsmomente erlebten. Jeder kennt ihre Geschichten. Paulus, Jona, die zwölf Jünger, Mose oder Abraham. Doch was waren nochmal die Berufungserlebnisse von Priska, Lazarus, Lukas, Simon von Kyrene oder Timotheus?
Bei genauerem Hinsehen fällt schnell auf, dass die meisten der biblischen Personen eine einzigartige Geschichte hatten. Priska war mit ihrem Mann eine der ersten christlichen Missionare. Lukas war Arzt, schrieb ein Evangelium und die Apostelgeschichte. Simon von Kyrene arbeitete auf dem Feld. Bis auf einen Tag in seinem Leben. Da trug er das Kreuz von Jesus einen Berg hinauf. Und Timotheus? Er war ein Mitarbeiter von Paulus und war irgendwie auch Mann zwischen den Kulturen und Religionen. Sein Vater war Grieche, seine Mutter Jüdin, er Christ.
Unendlich viele Geschichten dieser Art finden sich in der Bibel. Sie alle haben eines gemeinsam: Von einem dramatischen göttlichen Ruf liest man irgendwie gar nichts. Trotzdem lebt jeder von ihnen seine ganz eigene Mission. Wie aus dem nichts erscheinen sie auf der Bildfläche. Für ihre Zeit, für ihren Moment der Weltgeschichte. Sie hinterlassen ihre eigene Erzählung. Und verändern dabei die Geschichte der Welt.
All diese zeigen, dass der berufen wird, der sich rufen lässt. Als Nachfolger von Jesus bist du berufen, anders zu sein. Du bist berufen zu einem heiligen Leben. Du bist berufen zur Nächstenliebe und zum Frieden stiften. Du bist berufen zu Mission. Und du bist auch berufen, Nachteile oder Leid anzunehmen, die eine Nachfolge mit sich bringen können. Kurzum: Du bist berufen, Seinen Fußspuren zu folgen. Dass du lebst, ist kein Zufall. Es ist Gottes „Ja“ zu dir.
Stellst du dir die Frage nach dem Sinn deines Lebens?
Dein Warum
Wenn ja, ist das ein Zeichen dafür, dass du reifer geworden bist. Ein kleines Kind stellt sich diese Frage nicht. Seine Welt ist überschaubar und einfach. Indem deine Welt komplexer und unüberschaubarer wird, kommen immer neue Fragen auf. Eine davon ist eben die Sinnfrage. Du willst verstehen, wo dein Platz im großen Ganzen ist. Die Welt ist nicht mehr so einfach wie früher. Das ist genau der richtige Moment, die Frage nach dem „Warum?“ zu klären. Vielleicht hast du schon eine kleine Vorahnung oder ein Gefühl davon, was deine Mission sein könnte. Vielleicht erkennst du einen roten Faden bis hier her in deinem Leben. Deine Mission, die du möglicherweise unbewusst schon eine ganze Zeitlang verfolgst.
Ein erster Eindruck
Bevor du mit den nächsten Kapiteln loslegst, habe ich noch ein paar Fragen an dich. Bitte nimm dir kurz Zeit, um sie zu beantworten. Überlege dabei nicht lange. Schreib das auf, was dir direkt in den Sinn kommt. Wenn du lange nachdenken musst, lass die Frage aus und gehe weiter zur Nächsten.
Du findest die Fragen im Arbeitsheft, dass du hier als PDF herunterladen kannst.
Dieses Buch fordert dich heraus, die wichtigen Fragen des Lebens anzugehen. Mein Ziel ist es, dass du eine Ahnung davon bekommst, was deine persönliche Mission ist. Vielleicht wirst du am Schluss alles in einem Satz zusammenfassen. Vielleicht werden aber auch mehrere „Warums“ dastehen. Als Teenager arbeitete ich bei Ferienjobs auf Baustellen. Damals hatte ich ein anderes „Warum“ als heute. Ehrlich gesagt, hatte ich da noch gar keine Vorstellung von meinem größeren „Warum“. Heute bin ich ein ganzes Stück weiter und habe mehr Klarheit. Trotzdem weiß ich, dass noch einiges kommen wird, von dem ich bis jetzt noch gar nichts ahne. Deine Mission wird immer eine Reise sein. Zu Gott, zu dir und zu deiner Bestimmung. Mach dich also auf den Weg und finde deine Mission.
Im nächsten Kapitel geht es darum, was dich abhalten kann.